Overlock Nähmaschine für Anfänger: Der ultimative Leitfaden

25. Sep 2025

Die Overlock Nähmaschine ist für viele Nähanfänger zunächst eine Herausforderung, aber mit dem richtigen Wissen wird sie zu deinem liebsten Helfer bei Nähprojekten. In diesem Leitfaden erfährst du alles, was du als Anfänger über das Arbeiten mit einer Overlock wissen musst – vom Einfädeln über die verschiedenen Sticharten bis hin zum korrekten Sichern der Nähte.

Was ist eine Overlock Nähmaschine und wofür brauchst du sie?

Eine Overlock (auch Serger genannt) ist eine spezielle Nähmaschine, die in einem Arbeitsgang näht, versäubert und den Stoff beschneidet. Sie arbeitet typischerweise mit 3-5 Fäden gleichzeitig und erzeugt elastische, belastbare Nähte, die besonders für dehnbare Stoffe wie Jersey, Sweat oder Tricot geeignet sind.

Anders als oft angenommen, ersetzt eine Overlock nicht deine normale Nähmaschine, sondern ergänzt sie sinnvoll. Mit einer Overlock kannst du:

  • Stoffkanten professionell versäubern
  • Elastische Stoffe ohne Wellenschlagen vernähen
  • In einem Arbeitsgang nähen und versäubern
  • Professionell aussehende Nähte erzeugen

Die richtige Overlock Nähmaschine für Anfänger auswählen

Als Einsteiger solltest du auf einige wichtige Kriterien achten:

  • Einfädelhilfe: Modelle mit Lufteinfädler oder Farbmarkierungen erleichtern den Einstieg enorm
  • Differentialtransport: Unerlässlich für das Nähen von dehnbaren Stoffen
  • Anzahl der Fäden: Für Anfänger sind 3-4-Faden-Overlocks meist ausreichend
  • Einstellmöglichkeiten: Achte auf einstellbare Fadenspannung und Stichlänge

Empfehlenswerte Einsteigermodelle

Für Anfänger eignen sich besonders Modelle wie die W6 N454D, die Brother 4234D oder die Bernina L450. Diese bieten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und sind benutzerfreundlich.

Das Einfädeln der Overlock meistern

Das Einfädeln ist oft die größte Hürde für Anfänger. Hier sind die wichtigsten Tipps:

  1. Folge immer der Einfädelreihenfolge deiner Anleitung
  2. Nutze bei älteren Modellen die Pinzette zum Einfädeln der Greifer
  3. Verwende zum Üben verschiedenfarbige Garne - so erkennst du, welcher Faden für welchen Teil der Naht verantwortlich ist
  4. Schalte die Maschine beim Einfädeln grundsätzlich aus

Die meisten modernen Overlocks haben Farbcodierungen und Einfädelpfade direkt auf der Maschine markiert. Folge diesen Markierungen genau und halte dich an die vorgegebene Reihenfolge:

  1. Obere Greifer
  2. Untere Greifer
  3. Rechte Nadel
  4. Linke Nadel

Hilfsmittel für einfacheres Arbeiten

Mit der richtigen Ausstattung wird das Arbeiten mit der Overlock deutlich angenehmer. Eine Nähbrücke für die Overlock bietet zusätzliche Auflagefläche für große Projekte. Für eine saubere Arbeitsumgebung sind Auffangbehälter für W6 Overlocks oder Auffangbehälter für Gritzner Overlocks praktische Ergänzungen.

Die verschiedenen Overlock Stiche verstehen

Je nach Modell und Einstellung bietet deine Overlock verschiedene Stichvarianten:

4-Faden-Overlockstich

Der 4-Faden-Overlockstich ist der Standardstich und eignet sich für die meisten Nähprojekte. Er besteht aus zwei Nadelfäden und zwei Greiferfäden, die zusammen eine stabile, elastische Naht bilden.

3-Faden-Overlockstich

Der 3-Faden-Overlockstich wird hauptsächlich zum Versäubern von Kanten verwendet und ist etwas weniger elastisch. Er besteht aus einem Nadelfaden und zwei Greiferfäden.

Rollsaum

Der Rollsaum erzeugt eine feine, gerollte Kante und eignet sich besonders für dünne Stoffe wie Chiffon oder Seide. Er wird mit drei Fäden genäht und das Messer schneidet den Stoff knapp an der Naht ab.

Flatlock

Der Flatlock erzeugt eine flache, dekorative Naht, die auf der rechten Stoffseite sichtbar ist. Er eignet sich besonders für Sport- und Funktionskleidung.

Die richtige Fadenspannung einstellen

Die Fadenspannung ist entscheidend für ein gutes Nähergebnis. Bei einer perfekten Fadenspannung verschlingen sich alle Fäden genau an der Stoffkante.

Bei Fadenspannungsproblemen hilft diese Checkliste:

  • Bilden sich Schlaufen auf der Oberseite? Erhöhe die Spannung der Nadelfäden.
  • Zieht sich der Stoff wellig zusammen? Verringere die Differentialeinstellung.
  • Fransen die Stoffkanten aus? Stelle die Messerposition näher an die Naht.

Tipp: Teste deine Einstellungen immer zuerst an einem Stoffrest, der deinem Hauptmaterial entspricht.

Die Overlocknaht richtig sichern und verriegeln

Anders als bei der normalen Nähmaschine gibt es bei der Overlock kein Rückwärtsnähen zum Verriegeln. Stattdessen hast du drei Möglichkeiten, deine Naht zu sichern:

1. Fadenraupe vernähen

Bei dieser Methode nähst du 2-3 Stiche in den Stoff, hebst dann den Nähfuß mit den Nadeln im Stoff und legst die Fadenraupe vor den Nähfuß. Nach weiteren 2 cm nähst du normal weiter.

2. Fäden verknoten

Die einfachste Methode: Ziehe die mittleren Fäden heraus und verknote die entstehenden Stränge miteinander. Dann schneidest du die überschüssigen Fäden ab.

3. Mit Nadel einfädeln

Fädele die Fadenraupe mit einer Sticknadel auf und führe diese vorsichtig durch die Overlocknaht hindurch. So verschwinden die Fäden im Stich und sind unsichtbar gesichert.

Häufige Probleme und ihre Lösungen

Selbst mit der besten Vorbereitung können beim Overlocken Probleme auftreten. Hier sind die häufigsten und ihre Lösungen:

Die Maschine transportiert nicht richtig

Überprüfe den Differentialtransport und passe ihn an deinen Stoff an. Für dehnbare Stoffe sollte er zwischen 1,0 und 2,0 liegen, für feine Stoffe zwischen 0,7 und 1,0.

Die Naht wellelt sich

Erhöhe den Differentialtransport schrittweise, bis das Welleln verschwindet.

Die Overlocknaht schneidet zu viel Stoff ab

Verstelle die Messerposition oder den Stoffführer, um weniger Stoff abzuschneiden.

Die Naht ist nicht elastisch genug

Verringere die Fadenspannung etwas und erhöhe eventuell die Stichlänge für mehr Elastizität.

Erste Projekte für Anfänger

Starte mit einfachen Projekten, um ein Gefühl für deine Overlock zu bekommen:

  1. Stoffservietten mit Rollsaum – perfekt zum Üben der Ecken
  2. Einfache T-Shirts aus Jersey – ideal für den 4-Faden-Overlockstich
  3. Loop-Schal – eine gerade Naht mit schönem Abschluss
  4. Leggings – gut zum Üben von elastischen Nähten

Overlock-Garn: Das richtige Material wählen

Die Wahl des richtigen Garns ist entscheidend für ein gutes Nähergebnis. Für Overlock-Nähmaschinen eignen sich besonders:

  • Polyester-Garn - vielseitig einsetzbar und reißfest
  • Textured Polyester - leicht dehnbar, ideal für Jerseys
  • Overlockgarn auf Konen - wirtschaftlich bei regelmäßiger Nutzung

Wichtig: Die Greiferfäden verbrauchen deutlich mehr Garn als die Nadelfäden. Daher macht es Sinn, für die Greifer größere Garnrollen zu verwenden.

Fazit: Dein Weg zur Overlock-Meisterschaft

Eine Overlock Nähmaschine mag anfangs einschüchternd wirken, aber mit etwas Übung wird sie zu einem unverzichtbaren Werkzeug in deiner Nähausstattung. Beginne mit einfachen Projekten, experimentiere mit verschiedenen Einstellungen und traue dich, neue Techniken auszuprobieren.

Denke daran: Jeder Näh-Profi hat einmal als Anfänger begonnen. Mit den Tipps aus diesem Leitfaden bist du bestens gerüstet, um deine Overlocknaht-Fähigkeiten kontinuierlich zu verbessern und professionelle Ergebnisse zu erzielen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Brauche ich als Anfänger wirklich eine Overlock Nähmaschine?

Nicht unbedingt. Du kannst auch mit einer normalen Nähmaschine und dem Zickzackstich Stoffe versäubern. Eine Overlock lohnt sich besonders, wenn du häufig mit dehnbaren Stoffen arbeitest und ein professionelleres Ergebnis erzielen möchtest.

Wie unterscheidet sich das Einfädeln bei verschiedenen Overlock-Modellen?

Moderne Modelle bieten oft Lufteinfädler oder Farbcodierungen als Hilfestellung. Bei älteren Modellen musst du die Fäden manuell durch kleine Öffnungen führen, was mehr Übung erfordert. Die grundlegende Einfädelreihenfolge (erst Greifer, dann Nadeln) ist jedoch bei fast allen Modellen gleich.

Wie lange dauert es, bis ich sicher mit einer Overlock umgehen kann?

Mit regelmäßiger Übung und einfachen Projekten kannst du innerhalb von 2-3 Wochen ein gutes Grundverständnis entwickeln. Für anspruchsvollere Techniken wie perfekte Rollsäume oder Flatlock-Nähte solltest du mehrere Monate Übung einplanen.